Sharada Iser

Eine Reise nach Indien

Sharada Iser tanzt einen 2000 Jahre alten indischen Tanzstil. Die Assistentin bei Walder Wyss in Bern taucht beim Tanzen in eine andere Welt ab – und als gestärkte Persönlichkeit wieder auf.

Liebe und Faszination kann man weitergeben. In Form eines Vornamens – und in Form einer Leidenschaft. So geschehen bei Sharada Iser. Ihre Eltern sind beides Schweizer, beide lieben Indien und die indische Kultur. Bis ins Teenageralter reiste Sharada fast jedes Jahr mit ihren Eltern nach Indien, später auch alleine. «Ich mag den krassen Kontrast zu unserer Kultur», sagt Sharada, alles sei farbig, lebendig und fröhlich. Beim Tanzen tauche sie komplett ab – mit einigen Bildern aus ihren privaten Archiv gibt uns Sharada Einblick in ihre andere Welt.

Als kleines Kind begleitete Sharada Iser ihre Mutter jeweils, wenn diese zum Tanzen ging. Was sie sah, faszinierte sie – irgendwann tanzte Sharada beim Zusehen mit, bis sie schliesslich mit acht selber bei Vijaya Rao Tanzstunden bekam.

Schlägt man «Bharatanatyam» bei Wikipedia nach steht da: «Wird generell als einer der anspruchsvollsten klassischen indischen Tänze betrachtet.» Zehn Jahre arbeitete Sharada auf ihr Bühnendebüt (im Bild) hin. «Das ist so etwas wie eine Prüfung», erklärt sie. Dazu gehört, dass sie sich selber einkleidet, sich selber die Haare macht, Extensions einflicht, sich selber schmückt, selber schminkt und sich Finger und Füsse mit Altha verziert, einer roten Farbe ähnlich wie Henna. Bis sie parat ist für die Bühne, braucht Sharada zwischen zwei und vier Stunden.

Ihr Name Sharada stammt aus Südindien und ist ein Synonym von Saraswati, der Göttin der Weisheit, Sprache, des Tanzes und der Musik.

Tanzen verbindet Sharada mit Freundschaft. Dieses Bild zeigt sie mit ihren Freundinnen vor einem Auftritt. Sharada mag vor allem die kraftvollen rhythmischen Schrittfolgen, die ihr und ihrem Körper alles abfordern. Danach spüre sie sich und grosse eine Kraft in sich, die schwierig zu beschreiben sei. «Vielleicht trifft es Frauenpower nicht schlecht?», fragt sie mehr sich selber und lacht.

Sharadas Tanzstil kommt aus dem Süden Indiens. Eine falsche Vorstellung, mit der Sharada immer wieder konfrontiert wird: Bollywood. «Zwischen Bollywood und Bharatanatyam besteht ein grosser Unterschied», sagt Sharada. Bollywood hat sich erst im 20. Jahrhundert entwickelt und wurde stark von westlichen Tanzstilen beeinflusst. Bharatanatyam hingegen ist 2000 Jahre alt und einer der ältesten Tanzstile Indiens. Eine Sache haben die beiden gemeinsam: Jeder Tanz erzählt eine Geschichte.

005 Walder Iser
005 Walder Iser

Sharada Iser

studiert an der Universität in Fribourg Jura und arbeitet seit knapp einem Jahr in einem 40-Prozent-Pensum als Anwaltsassistentin bei Walder Wyss in Bern. Sie tanzt indischen Tanz: Bharatanatyam ist einer von acht klassischen Stilen und stammt wie der Name Sharada aus dem Süden Indiens. Sharada ist ein Synonym von Saraswati, der Göttin der Weisheit, Sprache, des Tanzes und der Musik. Was wunderbar zur Leidenschaft der 24-Jährigen passt.